Ingomar von Kieseritzky, geboren am 21. 2. 1944 in Dresden, ging zur Schule in Stadthagen, Freiburg, Königsfeld und Langeoog, war ein Jahr lang Requisiteur am Goetheaneum in Dornach bei Basel und arbeitete dann zunächst als Buchhändler in West-Berlin und Göttingen. Er ging 1971 als Gast des Senats nach Berlin und lebte seitdem dort als freier Schriftsteller. Von Kieseritzky war Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Er starb am 5. 5. 2019 in Berlin.
* 21. Februar 1944
† 5. Mai 2019
von Werner Jung (E Heinrich Vormweg (E) und Thomas Thelen (B) B)
Essay
„Dies ist eine Erzählung, die erzählt, was nicht passiert ist oder passieren wird, was nicht vorgekommen ist und nicht vorkommt. Dies ist eine Erzählung, in der das, was in ihr passiert, sich gleichgültig verhält gegen das, was außerhalb von ihr passieren kann. Der Erzähler entwirft eine Möglichkeit.“ Mit diesen Sätzen ließ Helmut Heißenbüttel sein Nachwort zu „Ossip und Sobolev oder Die Melancholie“ von Ingomar von Kieseritzky beginnen, mit dem er 1968 das erste Buch des damals 24-jährigen Autors den Lesern zugänglicher zu machen versuchte. Die Sätze bezeichnen noch immer präzis – wenn auch sehr allgemein – das literarische Verfahren Kieseritzkys, wie es sich auch in den folgenden umfangreichen Prosaentwürfen, Romanen und ...